Der „Travel-Blogger der Antike“, Pausanias, benötigte im zweiten Jahrhundert unserer Zeitrechnung über 20 Jahre, Hellas zu bereisen und zu beschreiben – er schuf damit immerhin den ersten Reiseführer Griechenlands. Viel schneller schaffen Sie Ihre Reise zu denselben antiken Stätten und Ortschaften! Auch wenn die Anreise auf den ersten Blick weit und lang erscheinen mag – mit unseren Tipps kommen Sie 2023 bequem und sicher an!
Nonstopflüge nach Messenien
Am schnellsten gelangt man mit dem Flieger ans Ziel. In Messenien im Südwesten der Peloponnes wurde die Saison bereits Mitte Februar mit dem Erstflug von München nach Kalamata, der messenischen Hauptstadt, eingeläutet. Laut bisherigem Flugplan (siehe nachstehende Tabelle) wird in diesem Jahr Kalamata von 20 europäischen Städten, den griechischen Metropolen Athen und Thessaloniki sowie Tel Aviv in Israel angeflogen. Die meisten Flüge starten im Mai/Juni und werden bis September/Oktober angeboten, aus dem deutschsprachigen Raum gibt es zwei- bis 3-stündige Nonstopverbindungen von München, Düsseldorf, Frankfurt, Wien, Innsbruck und Zürich. Dass wie im Vorjahr Flüge von Hamburg und Stuttgart fehlen, und von München im Sommer nur noch ein wöchentlicher Flug statt bisher 5 (!) wöchentlichen Verbindungen eingerichtet ist, bedeutet für Besucher aus Deutschland einen echten Verlust. Immerhin wird Kalamata ab 19. Mai auf dem Luftweg fünfmal wöchentlich mit Athen als Umsteigemöglichkeit verbunden sein. Wer direkt auf den Peloponnes gelangen will, kann ab Juni zudem mit TuiFly etwa von Stuttgart, Frankfurt und München direkt nach Patras-Araxos fliegen.
Gründe der Flugreduzierungen finden sich im pandemiebedingten Personal- wie Fluggerätemangel der Luftfahrtbranche. Wie internationale Flughäfen weltweit leidet auch der Airport Kalamata an Personalmangel, da während der Coronazeit die Zahl der Angestellten reduziert wurde, nun aber wieder Personal gesucht wird. Zusätzlich fehlt es den Fluggesellschaften an Flugzeugen, die pandemiebedingt stillgelegt wurden. Mitte Februar gab der deutsche Platzhirsch Lufthansa bekannt, über 34.000 Flüge im Sommer streichen zu müssen. Das entspricht etwa zehn Prozent des geplanten Flugplans für die Sommermonate und 500 Flügen weniger pro Tag. Dieses branchenweite Phänomen erklärt auch die diesjährige Streichung der Nonstopflüge von Condor und Aegean Airlines von München nach Kalamata.
Peloponnes-Urlauber haben darüber hinaus den Vorteil, alternativ den Flughafen der Metropole Athen nutzen zu können, um dann innerhalb von ein bis drei Stunden bequem auf verkehrsarmer Autobahn alle Provinzen der Peloponnes zu erreichen.
Flughafen Kalamata ist Hotspot für Peloponnes-Liebhaber
Nicht nur den Fluglinien, auch den Flughäfen selbst und ihren Bodenverkehrsdiensten mangelt es an Personal. Kalamata bleibt davon nicht verschont: Gegenüber 2016 hat sich das Flughafen-Personal mehr als halbiert, zudem steht die Privatisierung an und verzögert nötige Investitionen. Nichtsdestotrotz hat sich Kalamata zuletzt zu einem Hotspot für Peloponnes-Liebhaber entwickelt. Mit fast 350.000 Passagieren starteten und landeten 2022 so viele Fluggäste wie noch nie und 5,3 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2019. Sie reisten mit insgesamt 3172 Flügen. Angesichts solcher Zahlen ist ein Aufbau von Personal und Kapazitäten dringend geboten; schon heute ist unumstritten, dass der Flughafen erheblich zur touristischen Entwicklung der gesamten Region beiträgt.
16 Stunden Autofahrt bis zu Meze und Ouzo in Thessaloniki
Wer von keinem Flug- oder Fahrplan abhängig sein will, ist auf dem Landweg gut unterwegs. Aus Deutschland und Österreich heraus fährt es sich durchgängig auf gut ausgebauten Autobahnen. Ein Beispiel: Wer in München am frühen Morgen startet und über Villach, Laibach, Zagreb, Belgrad und Skopje nach Griechenland einreist, kann am selben Tag abends nach rund 15 Stunden Fahrt Meze und Ouzo in Thessaloniki genießen. Von dort geht es mit einer Zwischenübernachtung entweder auf über Athen und Korinth in 6 bis 7 Stunden bis runter nach Messenien. Oder aber man nimmt die verkehrsarme und landschaftlich interessantere Westroute über Ioannina durchs Landesinnere über die Berge und erreicht den Peloponnes über die Brücke bei Patras.
Wer frühzeitig bucht und Rabatte nutzt, reist auch per Fähre günstiger
Die dritte Route nach Griechenland und auf die Peloponnes führt von Italien übers Meer bis nach Igoumenitsa oder Patras. Angeboten wird die Überfahrt von den Fährgesellschaften Anek/Superfast und Minoan ab Ancona, Venedig, Bari oder Brindisi (siehe nachstehende Tabelle). Obwohl das Angebot nach diversen Fusionen und Übernahmen geschrumpft ist und die Kosten für eine Überfahrt nicht zuletzt durch den Anstieg der Energie- und Spritpreise deutlich gestiegen sind, sollte auch diese Art des Reisens in Betracht gezogen werden: Nach nur 7 bis 8 Stunden auf der Autobahn fährt der Münchner auf die Fähre in Ancona – für die meisten beginnt damit bereits der Urlaub.15 bis 22 Stunden später gehen Urlaubsgäste ausgeruht in Igoumenitsa bzw Patras wieder von Bord und erreichen ab Patras in eineinhalb Stunden auf der Straße Messenien. Schneller geht’s bei Ausschiffung in Igoumenitsa auf fast leerer, nagelneuer Autobahn nach Patras, da das Schiff für diese Distanz 5-6 Stunden benötigt, eine Autofahrt für dieselbe Strecke aber nur zweieinhalb Stunden dauert.
Während Minoan seit der Übernahme durch die italienische Grimaldi heute eher für innergriechische Routen zu empfehlen ist, stellt Anek/Superfast trotz gestiegener Kosten nach wie vor eine gute Alternative dar und punktet eindeutig beim Service. Zudem gibt es reichlich Möglichkeiten zu sparen, zum Beispiel Rabatte für Frühbucher, Mitglieder von Automobilclubs, für Senioren oder Teilnehmer des Superfast/Anek-Bonusprogramms. Wer zudem noch per Camper reist, muss die Nacht nicht in einer vergleichsweise teuren Kabine verbringen, sondern schläft von April bis Oktober deutlich günstiger im eigenen Fahrzeug auf dem Camping-Deck (Camping an Bord). Aber Achtung: Erlaubt ist dies nur mit eingetragenen Camping-Mobilen, die begehrten Plätze sind bereits im Januar zu großen Teilen fürs Gesamtjahr ausgebucht.
Verkehrsmittel nach Vorlieben und Zeitbudget auswählen
Fazit: Wer dieses Jahr nach Griechenland will, findet auch den passenden Weg. Was die Kosten betrifft, müssen fairerweise auch Gebühren für Autobahnmaut (bei der Anreise per Auto) und Mietwagenkosten (bei Wahl des Flugzeugs) mitbetrachtet werden. Bei der Entscheidung für ein Verkehrsmittel sollten deshalb nicht allein die Kosten, sondern vielmehr das Zeitbudget und persönliche Vorlieben eine Rolle spielen.
Und wer weiß – für manchen Peloponnes-Urlauber endet der Besuch womöglich mit dem Erwerb seines Traumhauses in Messenien, zu dem langfristig auch ein eigenes Auto vor Ort gehört. Das wartet für 3 Euro Gebühren am Tag direkt am Flughafen Kalamata auf die Ankunft seiner Halter, 100 Meter weiter stehen Langzeitparker nochmal günstiger bei privaten Anbietern, und erhalten auf Wunsch Serviceleistungen wie Autowäsche, Inspektion, TÜV oder fällige Reparaturen. Ein echter Hotspot eben!
..... und Pausanias hat Recht!
So, wir haben Ihnen hoffentlich bei Ihrer Anreise geholfen, nun können Sie in das Land der Antike eintauchen! Erstaunlich, wie die fast 2000 Jahre alten Reisebeschreibungen von Pausanias noch heute gelten: Genießen Sie zum Beispiel den Rastplatz an den Quellen des Pamisos in Messenien, und überzeugen Sie sich von der Aktualität:
„Aus Messene zur Mündung (des Flusses) Pamisos ist ein Weg von 80 Stadien. Der Pamisos fließt rein, durch Ackerland, …. auch Seefische steigen denselben hinauf …. Tiere, welche den Menschen verderblich sind, bringen die griechischen Flüsse nicht hervor, wie dies …. ferner der Rhein, die Donau und der Euphrat tun.“
In der nächsten Folge unseres Blogs erfahren Sie aktuelle Neuigkeiten zum griechischen Baurecht.